Therapeutisches Bogenschießen und HAKOMI© - angewandte Achtsamkeitstherapie
Vom sporttherapeutischen Ansatz zum prozessorientierten Begleiten in der Körperpsychotherapie.
Therapeutisches Bogenschießen bedeutet, seine Aufmerksamkeitslenkung zu schulen, den Bewusstseinszustand der Inneren Achtsamkeit für den therapeutischen Prozess zu nutzen und die Mitte der Scheibe nicht mit dem Ziel zu verwechseln.
Der Bogen als Medium, Begleiter und Spiegel ruft unmittelbar Grundanschauungen im gegenwärtigen Erleben auf und schafft Räume, diese auf dem Erlebnishintergrund der eigenen Geschichte zu bearbeiten. Dem Umgang mit Emotionen, ihrem motorischen Ausdruck und ihrer Symbolisierung wird Raum in der Einzel-, Paar- und Gruppentherapie gegeben. Das Verweilen im Moment öffnet Räume zur Hinführung in Achtsamkeit, der Regulierung von Aufmerksamkeitsprozessen und macht die Kraft des Augenblickes erfahrbar. Es werden neue Handlungsmöglichkeiten integrierbar, neue Erfahrungen ergänzt und Transformation möglich.
Fallbeispiele aus dem klinischen Einsatz ergänzen die eigenen Erfahrungen und verdeutlichen die Wirkungsweise. Im Vordergrund steht dabei die Vermittlung der achtsam untersuchenden Begleitung und Haltung der Therapeuten nach den Grundprinzipien der HAKOMI Methode.
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Module und Termine - Therapeutisches Bogenschießen
Modul 1
Dresden, 22.11. – 51.11.2024
Grundlagen des Bogenschießens
- Geschichte/Materialkunde/Der Langbogen
- Struktur des Bewegungsablaufes/Selbstregulation
Modul 2
Dresden, 21.02. – 24.02.2025
Bogenschießen in der Bewegungstherapie und als Bewegungsmeditation
- Ambulante und Klinische Indikationen
Modul 3
Dresden, 02.05. – 05.05.2025
Therapeutische Begleitung am Bogen
- Angewandte Achtsamkeitstechniken
Modul 4
Heigerding, 04.08. – 10.08.08.2025 in Heigerding
Therapeutische Begleitung am Bogen
- Körperorientiert/Erfahrungsorientiert
Modul 5
Dresden, 14.11. – 17.11.2025
Bogenschießen in der Körperpsychotherapie
- Prozessorientiert
Modul 6
Dresden, 06.02. – 09.02.2026
Das eigene Potential entfalten
- Einsatz des therapeutisch-meditativen Bogenschießens
- Lehrprobe und Supervision
Artikel Hakomi Rundbrief
Fortbildung: Therapeutisches Bogenschießen und Hakomi
von Sabine Kaiser-Wenzel, Teilnehmerin Fortbildung Therapeutisches Bogenschießen und Ausbildung Hakomi
Heigerding, Mai 2010. Dreizehn BogenschützInnen stehen in einer Reihe abschussbereit vor der Strohwand mit der Aufgabe eine Zenreihe zu bilden, die sicher jede(r) Hakomi von ihrer/seiner Ausbildung kennt.
Hier ein wenig anders - eine Gruppenformation, jeder für sich und doch eingebunden in die Ganzheit der Formation. Es gibt keinen Klienten als Gegenüber sondern das Stroh als Antwort.
Stille, einen Pfeil abschießen, einen Schritt nach vorn, einen Pfeil abschießen, einen Schritt nach vorn... Endlosschleife.
Mit jedem Schritt nehme ich die Position meiner Vorderfrau ein.
Ich bin konfrontiert mit den Spuren meiner VorgängerInnen, nehme sie wahr, folge ihnen, hinterlasse meine eignen und gehe den Weg weiter.
Mein ästhetisches Auge jubelt, die Pfeile springen wie bunte Noten auf und ab, tanzen und formulieren eine schöne Melodie. Für diesen farbigen, lebendigen Klang bedarf es jedes einzelnen, eine grundlegende, wohltuende Erfahrung, die sich durch die gesamte Fortbildung zieht.
Seit Juni 2009 läuft erstmals die Fortbildung „Therapeutisches Bogenschießen und Hakomi" mit Patricia Wurll und steht kurz vor ihrem Abschluss im November 2010.
Die TeilnehmerInnen reisten aus ganz Deutschland für verlängerte Wochenenden nach Dresden. Mit mehr oder weniger therapeutischen bzw. Bogen- Erfahrungen öffneten sich alle TeilnehmerInnen dem Bogenschießen und Hakomi als Therapieform, der Selbsterfahrung, der Gruppendynamik mit Freude, Ernsthaftigkeit und Interesse.
Über den Einstieg in die Materialkunde des Bogens näherten wir uns anhand der technischen Abläufe unmittelbar den therapeutischen Aspekten.
Es wurde sofort sichtbar, dass schon die ersten Begegnungen mit dem Bogen - ihn in die Hand nehmen, fühlen des Gegenstandes, Veränderungen in der eigenen Wahrnehmung in Verbindung mit dem Bogen, Spannen des Bogens - grundlegende Themen beim Klienten aufrufen können. Die achtsame Arbeit am Bogen bringt den Klienten ins Jetzt und ihn mit seinen Themen direkt in den Kontakt.
Anhand der Bewegungsabläufe und der technischen Details wird eine Landkarte erstellt.
Sie dient der Orientierung und dem Einstieg in die therapeutischen Themen und deren Vertiefung.
Die Grundtechniken der Hakomi - Therapie begleiten und unterstützen die Arbeit am Bogen.
Wir haben gelernt, wie der Therapeut eine Bogenstunde in der Einzeltherapie aufbaut bzw. Einblicke in die Paar- und Gruppentherapie bekommen.
Die TeilnehmerInnen aus den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen brachten ihr spezielles Interesse in die Ausbildung ein. So wurde die Bogenarbeit als eine vielfältige Einsatzmöglichkeit wie z.B. im Coaching, in der psychotherapeutischen Praxis mit Erwachsenen und Kindern, in der Sozialarbeit, Physiotherapie und als Selbsterfahrung erörtert und behandelt.
Die Ausbildung besteht aus 6 Modulen und fand ihren Höhepunkt im 5. Modul im Seminarhof Holzapfel in Heigerding. Das umfangreiche Lern- und Erfahrungspensum wurde an diesem schönen Ort vertieft und vollendet mit Videosequenzen, eindrucksvollen Gruppenformationen, stillen Gehmeditationen am frühen Morgen und praktischen Details. Jede/r von uns baute den ersten eigenen Pfeil, jeder erzählte eine persönliche Geschichte. Mit der Unterstützung der ganzen Gruppe wurde dieser Pfeil in die Welt geschickt.
In diesen Tagen wuchs die Gruppe enger zusammen. Wir haben noch mal im therapeutischen Vorgehen und persönlich mehr von uns mitbekommen und in Erfahrung bringen können.
Patricia vermittelt(e) uns ein umfassendes Spektrum an Therapiewissen und Handwerkszeug in der Arbeit und im Umgang mit dem Bogen.
Das Besondere an der Ausbildung mit Patricia ist das regelmäßige Aufzeigen und das Arbeiten an der Pflege der eigenen Psychohygiene, die der Entspannung und Revitalisierung dienen. Mit Achtsamkeits-, Meridian- und Bewegungsübungen und spielerischen, oft komischen Ideen lässt sie uns unseren Humor, unseren Körper und Einzigartigkeit spüren, die wir wiederum in unserer therapeutischen Arbeit nutzen können.
Die Ausbildungsgruppe hat den Wunsch die Zusammenarbeit in einem Kurs für Fortgeschrittene weiterzuführen, um das Wissen zu vertiefen, die eigene Praxis zu supervidieren und die achtsame, reichhaltige, wertvolle Arbeit noch ein bisschen zu genießen, um sie auf dem eigenen Weg umzusetzen.